Stolpersteine Guide gegen das Vergessen

Die Geschichte von NS-Opfern vor Ort erkunden. Eine App von Intermedia Designern macht die Geschichte von Opfern des NS-Regimes zugänglich. Eine Kooperation mit der Trierer AG Frieden und dem SWR2 Kulturradio.

Über 42.000 von ihnen gibt es an an über 1.000 Orten in ganz Europa: In den Gehweg eingelassene Messingtafeln erinnern daran, dass hier einmal Opfer des NS-Regimes gelebt haben. Seit 1997 verlegt der Kölner Künstler Gunter Demnig diese Mahnmale vor den Häusern der Verfolgten und Ermordeten. Mit einer Smartphone-App kann nun jeder die Schicksale der Menschen hinter den Stolpersteinen direkt vor Ort erkunden.

Zum 75. Jahrestag der Pogromnacht erscheint im November 2013 der Stolpersteine-Guide für das iPhone, eine Android-Version folgt zum Jahresende. Über die App lassen sich Hintergrundinformationen zu den Stolpersteinen in Text, Bild und Ton abrufen. Und das auch direkt vor Ort, denn die App bietet eine unterschiedliche Führungen an. Als Plattform ist der Stolpersteine-Guide offen für alle Initiativen, die die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen auch mit modernsten Mitteln wachhalten möchten.

Als Partner für die Weiterenwicklung des Stolpersteine-Guides konnte das SWR2 Kulturradio gewonnen werden. In den kommenden zwei Jahren werden insgesamt 700 Stolpersteine in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg in Radiobeiträgen als “SWR2 Stolpersteine” aufbereitet und ebenfalls über die App zugänglich gemacht. Im Auftrag von SWR2 wurde die App für das Projekt der akustischen Stolpersteine erweitert (SWR2-Stolpersteine).

Dass der Stolpersteine-Guide nun einen wertvollen Beitrag zur Erinnerungskultur leistet, ist Peter Nürnberger, Kim Becker und Alexander Prümm zu verdanken, die den als Studienprojekt entstandenen Prototypen mit großer Eigeninitiative zu einer vollwertigen App weiterentwickelten. Die Idee für eine Stolpersteine-App entstand im Rahmen eines Semesterprojekts der Fachrichtung Intermedia Design der Hochschule Trier unter Leitung von Marcus Haberkorn in Zusammenarbeit mit der Trierer Arbeitsgemeinschaft Frieden. Deren Arbeitskreis “Trier in der NS-Zeit” engagiert sich gegen das Vergessen und kümmert sich um die 146 Trierer Stolpersteine.