Armut in der Antike / Rheinisches Landesmuseum Trier

Die Ausstellung „Armut in der Antike“ im Rheinische Landesmuseum in Trier zeigt die Ergebnisse eines Forschungsprojekts der Universität Trier. In einem interdisziplinären Projekt, gemeinsam mit Studierenden der Innenarchitektur betreut von Prof. Ingo Krapf, realisieren Studierende des Intermedia Designs zwei bedeutende Exponate der Ausstellung: die handkolorierte Statue der „Trunkenen Alten“ sowie eine spätantiken Sarkophag aus Arles.

Die Entwürfe der Studierenden wollen, den Besuchern die Exponate durch vielfältige die neuen Medien nahe bringen. Dabei soll die ursprüngliche Wirkung der Exponate nicht überlagert werden, sondern diese erhalten additiv eine zusätzliche Ebene der Information.

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So wird die nach antikem Vorbild farbig bemalte Statue der „Trunkenen Alten“ in eine mediale Inszenierung gesetzt, die den Besuchern den Kontext ihres Ursprungs im antiken Griechenlands näher bringt und ihn in die Atmosphäre des Lagynophorienfestes versetzen soll.

Die Festivität wird um die mittig im Raum platzierte Statue durch mehrere mediale Ebenen erlebbar gemacht:

Beim Betreten des Raumes geht der Besucher durch mehrere Bahnen versetzt angeordneten Nesselstoffs hindurch, auf welche eine Filmprojektion zeigt tanzende, lachende, betrunkene Menschen in antiker Kleidung zeigt. Die versetzte Anordnung des Nesselstoffs bewirkt eine räumliche Tiefe der Bilder durch Überlappungen und den Effekt der optischen Dreidimensionalität.

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Bei Annäherung an die Projektion bewegt sich diese. Der Horizont verschwimmt, die Orientierung wird unsicher und der Eindruck der Trunkenheit entsteht.

Im Hintergrund des Raumes nimmt eine Landschaftsprojektion Bezug zu dem Ort, an dem die Lagynophorien stattfanden: in der freien Natur. Das Bild zeigt eine fiktive griechische Landschaft mit Meer und Tempelruine. Wenn der Besucher sich ihr nähert, verschwimmt das Bild vor seinen Augen und der schwankende Horizont vermittelt den Eindruck der eigenen Trunkenheit.

Ein Soundscape mit vier  verschiedenen Tonspuren vermittelt auditiv die Atmosphäre der Festivität:

Vogelzwitschern steht für die freie Natur, nahe dem Meer der Landschaftsprojektion ist das Rauschen der Wellen zu hören,

im Raum verteilt sind Stimmen und Gelächter feiernder Menschen zu hören. Die Studierenden durften freundlicherweise Aufnahmen von Dr. Stefan Hagel verwenden. Er hat antike Melodien auf rekonstruierten Instrumenten (Kithara und Aulos) eingespielt.

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Für den Abguss des Sarkophag aus Arles aus dem 4. Jhd. haben die Intermedia Design Studierenden eine interaktive Gestensteuerung entwickelt. Der Sarkophags zeigt 16 Szenen aus der Bibel sowie der Apokryphen, welche um das Porträt des verstorbenen Ehepaars angeordnet sind.

Das Verständnis dargestellten Bibelszenen setzt die entsprechenden inhaltlichen Kenntnisse voraus. Durch die Gestensteuerung sind die einzelnen Darstellungen auch ohne Vorkenntnisse verständlich: Die Auswahl der jeweiligen Szene geschieht durch einfaches Zeigen mit der Hand auf diese. Die entsprechende Bibel-Szene wird per Projektion visuell hervorgehoben und es erscheint ein kurzer Informationstext mit Angabe der Bibelstelle.

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